Das Geheimnis hinter der Tür

Bild: Hildegard Maskulinski
Bild: Hildegard Maskulinski

Der Mensch Erfolgreich

 

Es war einmal ein tougher, erfolgreicher Mensch. Er stand mitten im Leben. Von außen betrachtet, meisterte er es hervorragend. Er hatte alles: Erfolg, Gesundheit, tolle Freunde und Familie und trotzdem gab es einen Teil in ihm, der innerlich immer wieder rumorte. Er sehnte sich danach, genau so gesehen und angenommen zu werden, wie er war, mit allen Ecken, Kanten, Schwächen und Stärken, ohne wenn und aber, bedingungslos. 

 

 

 

Eine schicksalsverändernde Begegnung

 

Eines Tages traf er eine weise Person und bat sie, ihn zu lehren, wie er seine Sehnsucht endlich erfüllen oder überwinden könne.

 

Der weise Mensch hörte ihm geduldig an. Er frug ihn, wie er bisher all die Krisen und Stolpersteine, die das Leben für ihn bereit hielt, gemeistert hatte.

 

Und jedes Mal, wenn der Mensch erzählte, wie er ein Hindernis erfolgreich gemeistert hatte, veränderte sich seine Körperhaltung. Er richtete sich gerade auf, seine Stimme wurde fest und klar und seine Augen leuchteten wie zwei Sterne.

 

Die weise Person schmunzelte mehr und mehr bei jedem erzählten überwundenen Hindernis.

 

Doch kaum hatte der Mensch seine Erzählung beendet, fand nach kurzer Zeit erneut eine Verwandlung statt, die der weisen Person nicht verborgen blieb.

 

Die Schultern des Menschen sanken unmerklich nach vorne, sein Blick senkte sich leicht und das Leuchten seiner Augen verglimmte. 

 

 

Eine Augen öffnende Frage

 

Was war geschehen? Die Weise frug ihn:  „Was ist los? Was ist gerade passiert? Gerade noch strahltest du um die Wette mit der Sonne und jetzt hat sich dein Blick verfinstert? Wie hast du das gemacht?“

 

Der Mensch schaute sie verwundert und verständnislos an. „Wie gemacht?“ 

Sie wiederholte unbeirrt ihre Frage: „Ja, wie hast du das gemacht?“

 

Leicht gereizt antwortete der Mensch: „ICH habe gar nichts gemacht.“  

 

Mhm," die weise  Person wackelte mit ihrem Kopf. „Sehr merkwürdig, wie kommt es dann, dass du vorhin, als du von deinem erfolgreichen Überwinden deiner Hindernisse sprachst, strahltest wie die Sonne und kurze Zeit später wie ein Häufchen Elend zusammengesunken vor mir sitzt?“ Und sie wiederholte hartnäckig ihre Frage: „Wie hast du das gemacht? Wie hast du das geschafft?“

 

Der Mensch wollte gerade ausfällig werden, besann sich jedoch im letzten Moment. Er hatte sie schließlich um Hilfe gebeten. Sie war nicht sein Feind. Er wusste, sie machte das nicht, um ihn zu verletzen, zu ärgern, zu demütigen oder ihn vorzuführen. Darum atmete er tief ein und aus, gab seinen inneren Widerstand auf und ließ sich endlich auf die Frage ein. Er murmelte vor sich hin: „Wie habe ich das gemacht? Wie habe ich das geschafft?“ Und langsam dämmerte es ihm.

 

„Immer wenn ein neues Hindernis kommt, denke ich, das schaffe ich nicht. Das kann ich nicht. Ich bin nicht gut genug und ich fühle mich immer schlechter und schlechter und werde immer kleiner und kleiner. Ich schrumpfe innerlich regelrecht, bis ich mich völlig klein, hilflos, ausgeliefert, mutlos fühle und dann wünsche ich mir so sehr jemanden herbei, der mich aus diesem furchtbaren Zustand erlöst.“

 

„Und ist dieser jemand gekommen,“ frug die weise Person leise.

 

„Na ja, ehrlich gesagt, nicht wirklich. Einerseits schon, denn es gibt liebe Menschen, die mich stützen, die an mich glauben und die mir dann vermitteln, du schaffst das.“

 

„Und hilft dir das?“

 

„Ja, auf jeden Fall, es gibt mir wieder Mut und Zuversicht, sodass ich wieder etwas mehr an mich glaube.“

 

„Aber? Ich höre und spüre ein aber.“

 

„Ja, dann geh ich wieder weiter, schaffe es, ein weiteres Hindernis zu überwinden, bin in dem Moment auch glücklich und stolz auf mich und dann, du hast es ja gesehen, löst sich diese Zuversicht und Kraft kurze Zeit später erneut in Luft auf.“

 

„Was lächelst du?“ frug der Mensch sie irritiert.

 

„Ich habe genau den Richtigen gefunden für dich, er wird dir genau das geben, was du brauchst, immer, verlässlich zu jeder Zeit, er wird dir nicht mehr von der Seite weichen wie dein Schatten,“ fügte sie verschmitzt hinzu.

 

„Willst du ihn kennenlernen? Er wird dich achten, wertschätzen und lieben, so wie du es dir immer gewünscht hast.“

 

Der Mensch schaute sie erstaunt, glücklich und etwas ungläubig an. Er hatte sein Leben lang auf diesen Moment gewartet. Bist du bereit, ihm zu begegnen? Bist du wirklich bereit? Überleg es dir gut, es wird dein Leben verändern. Es kann ein Schock für dich werden. Er sieht nicht unbedingt so aus, wie du es erwartest," fügte sie leicht schmunzelnd hinzu.

 

Jaaa, ich bin bereit!" Daraufhin nahm sie ihn an die Hand und führte ihn zu einer verschlossenen Tür.

 

 

 Das Geheimnis hinter der Tür

 

 „Wenn du durch die Tür gehst, werdet ihr euch begegnen.“

 

„Kommst du nicht mit?“ fragte er sie.

„Nein, das ist eine Sache nur zwischen euch“ und sie zwinkerte ihm ermutigend zu.

 

Der Mensch atmete nochmal tief durch, schloss kurz die Augen, nahm seinen ganzen Mut zusammen, öffnete die Tür und was er da sah, haute ihn um.

 

Er sah sich selbst. Überwältigt, berührt, brach er in Tränen aus.

 

Er hatte die Botschaft verstanden.

 

                                                                           

 

 

Oft suchen wir im Außen bei anderen die Bestätigung, anstatt uns selbst vollständig anzunehmen, wie wir es bei anderen vermögen. Die Kraft liegt in uns, ein unversiegbarer Quell, den wir nur anzapfen müssen, um in unsere Kraft zu kommen.

 

                                                                           ☆

 

 

Impuls

 

Ich möchte Sie ermutigen, an sich selbst zu glauben und sich selbst zu vertrauen.

Überlegen Sie mal, was Sie alles schon in Ihrem Leben gemeistert haben und meistern. Mit Sicherheit haben Sie schon viele Herausforderungen des Lebens gemeistert, Prüfungen bestanden und Fähigkeiten bewiesen.

 

 

 

 

 

 

Viel Freude beim Ent-Decken Ihrer Fähigkeiten und Stärken wünscht Ihnen

 

 

herzlich Hildegard Maskulinski

 

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    W.H.J. (Donnerstag, 20 Februar 2020 11:00)

    Liebe Hildegard!
    Der Weise, den Du in dieser kleinen Geschichte erwähnst, ist in jedem von uns wirksam.
    Er wartet geradezu darauf beachtet zu werden um uns in ruhigen Momenten "hinter die Tür"
    bzw. ins Licht zu führen.
    Danke für den Hinweis.