Wider die Angst - nicht nur in Coronaviruszeiten - Was kann ich tun? Teil 2

Bild: H. Maskulinski
Bild: H. Maskulinski

Wider die Angst - nicht nur in Coronarviruszeiten - Was kann ich tun? Teil 2

 

Im ersten Teil haben Sie erfahren, dass Angst evolutionsbiologisch eine sinnvolle Emotion ist. Sie warnt uns in Millisekunden vor Gefahren, sodass wir reflexhaft reagieren können. 

 

Problematisch wird es, wenn die Angst weiter aufrecht erhalten wird, obwohl die akute Gefahr schon längst vorüber ist. Dann besteht die Gefahr, dass die Angst chronisch wird. Im schlimmsten Fall verselbständigt sie sich und wird zur Angst vor der Angst.

 

Wenn das geschieht, erobert sie immer mehr Lebensbereiche. Die Ausgangssituation ist zu diesem Zeitpunkt oft schon längst in Vergessenheit geraten.

 

 

Was tun?

 

Hilfreich ist es immer wieder, möglichst bewusst zu sein. Die eigenen Gedanken, Gefühle und unser Verhalten immer wieder bewusst wahrzunehmen, zu beobachten und gegebenenfalls zu unterbrechen.

 

 

Wie, bitte schön?

 

Das Atmen kennen Sie bereits aus Teil 1.

 

Folgendes hört sich vielleicht merkwürdig und ungewöhnlich an, dient aber dazu, sich selbst sofort aus der Angstspirale zu reißen. Sagen Sie, wenn Sie alleine sind, laut Stopp zu aufkommenden ängstlichen Gedanken und Gefühlen. Wenn Sie in Gesellschaft sind, sagen Sie es sich innerlich. 

 

Sie können auch in die Hände klatschen oder mit den Fingern schnipsen. Damit  verschaffen Sie sich selbst eine kleine Verschnaufspause. Anschließend können Sie überlegen, ob die aufkommende Angst in diesem Moment hilfreich ist und was Sie aktiv tun können, damit die Angst nicht Ihr Denken, Fühlen und Handeln übernimmt.

 

Wir wissen alle, Angst ist ein denkbar schlechter Ratgeber. Vor allem Angst und Stress behindern und verhindern klares Denken. Sie fühlen sich dann als hilfloses Opfer und sehen nicht mehr Ihre Gestaltungsmöglichkeiten. Sie sehen vor lauter Problemen die möglichen Lösungen nicht. Der Verlust von Selbstwirksamkeit hat langfristig sowohl physisch als auch psychisch fatale Folgen. Sie trauen sich immer weniger zu, ziehen sich womöglich immer mehr zurück, fühlen sich immer hilfloser und ausgelieferter und die Negativspirale dreht sich immer schneller.

 

Darum ist es so eminent wichtig, seinen eigenen Gedanken und Gefühlen gegenüber wachsam zu sein und sie immer wieder auf ihren Realitäts- und Wahrheitsgehalt hin zu hinterfragen und zu überprüfen. Unterbrechen Sie den Negativkreislauf und stellen sich die Frage: Bin ich jetzt in diesem Moment akut bedroht? Wenn nicht, konzentrieren sich auf das, was Sie eigentlich tun wollten. Meistens findet die Bedrohung nur in unseren Gedanken und in unseren Gefühlen statt. Wir können sie wirksam unterbrechen durch Bewusstheit. 

 

 

 

Have a break, have a cut

 

 

Entscheiden Sie sich, den Angstkreislauf immer wieder bewusst zu unterbrechen, indem Sie sich mehrmals am Tag auf Ihre Atmung konzentrieren, indem Sie Stopp zu aufkommenden ängstlichen Gedanken und Gefühlen sagen.

 

Verschaffen Sie sich eine Pause, um Ihre Ängste zu hinterfragen und dann Lösungsmöglichkeiten für sich zu finden.

 

Eine weitere hilfreiche Technik ist das sogenannte expressive Schreiben. Schreiben Sie ungefiltert ohne darüber nachzudenken, alle Ihre belastenden Gedanken, Gefühle, Ängste auf. Wenn wir etwas aufschreiben, haben wir es quasi aus dem Kopf. Anschließend können Sie es sich nach einer Pause, wenn Sie wollen, noch einmal durchlesen. Sie werden merken, dass sich Ihre Sichtweise wahrscheinlich schon etwas verändert hat. Sie haben mehr gefühlsmäßigen Abstand und können wieder klarer denken und handeln.

 

Nutzen Sie Ihr Smartphone oder einen Wecker um sich gegebenenfalls mehrere Male am Tag an die Bauchatmung zu erinnern. Achten Sie bewusst auf das, was Ihnen alles Gutes am Tag widerfährt: der nette Anruf eines lieben Menschen, die hilfsbereiten Nachbarn, das leckere Essen, das wunderschöne Aufblühen der Natur in der warmen Frühlingssonne. Ihrer Kreativität und  Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, um Ihr Immunsystem und Ihre Resilienz zu stärken.-:)

 

 

Ich wünsche Ihnen allen von ganzem Herzen ein robustes, widerstandsfähiges Immunsystem. Bleiben oder werden Sie gesund.

 

 

Eines meiner Motti ist ein Zitat, dass Voltaire zugesprochen wird: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein!“ Vielleicht ab jetzt auch Ihres?😉

 

Herzlich Hildegard Maskulinski

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